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Ein Drittel fürchtet Ansteckung im Job Böckler Impuls

Corona: Ein Drittel fürchtet Ansteckung im Job

Ausgabe 20/2021

Die Angst vor einer Corona-Infektion nimmt unter Beschäftigten zu. Das gilt vor allem für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Job viel mit Menschen zu tun haben.

Angesichts von vermehrten Impfdurchbrüchen und dramatisch gestiegenen Fallzahlen sorgen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zunehmend vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus am Arbeitsplatz. Im Verlauf des Novembers gaben 30 Prozent an, sich vor einer Infektion im Job zu fürchten – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vormonaten, als dies nur auf gut 20 Prozent zutraf. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des vom WSI betreuten Portals Lohnspiegel.de, an der sich seit Beginn der Pandemie über 82 500 Beschäftigte beteiligt haben. Besonders betroffen sind Beschäftigte in den Verkaufsberufen sowie den Bereichen Gesundheit und Pflege sowie Soziales, Bildung und Erziehung, die am Arbeitsplatz täglich direkten Kontakt zu anderen Menschen haben. Vergleichsweise unbesorgt ist hingegen eine Gruppe: die Impfverweigerer. Von diesen hatten im November nur 15 Prozent Ansteckungssorgen.

„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Corona-Pandemie wieder mit voller Wucht in den Betrieben angekommen ist“, sagt Elke Ahlers, Expertin für Arbeit und Gesundheit am WSI. „Es ist deswegen richtig, dass wieder schärfere Arbeitsschutzrichtlinien gelten.“ Homeoffice-Regelungen hätten sich zur Kontaktreduktion bewährt und seien in den Betrieben mittlerweile gut eingespielt – bei allen psychischen Belastungen, die das Homeoffice für die Beschäftigten mit sich bringen kann. Auch die 3G-Regelung am Arbeitsplatz hält die Expertin in der aktuellen Lage für sinnvoll. „Wenn die Ungeimpften sich tagesaktuell testen lassen, trägt dies zum Schutz der anderen Beschäftigten bei und kann helfen, Konflikte am Arbeitsplatz zu befrieden“, so Ahlers. „Das Aufkommen einer neuen Virusvariante führt in einer ohnehin schon zugespitzten Lage zu neuer Verunsicherung. Arbeitgeber sollten deshalb gemeinsam mit dem Betriebsrat rasch und umsichtig handeln und dem Schutz aller Beschäftigten absolute Priorität einräumen.“

Langfristig bietet nach Ansicht der Expertin nur eine Erhöhung der Impfquote einen Ausweg aus der Pandemie. Unter den Ungeimpften lassen sich in der Befragung zwei etwa gleich große Gruppen ausmachen: erstens die Impfverweigerer, die sich auch in Zukunft nicht impfen lassen wollen. Trotz fehlenden Impfschutzes machen sie sich deutlich seltener Sorgen vor einer Ansteckung als die vollständig Geimpften. Die zweite Gruppe, die Impfzauderer, befürchtet hingegen eher eine Ansteckung am Arbeitsplatz und will sich „vielleicht“ impfen lassen. 

„Wenn wir die Zögerlichen vom Nutzen einer Impfung überzeugen können, wäre damit schon viel gewonnen“, sagt Ahlers. Weiterhin seien die Betriebsärzte ein wichtiger Bestandteil der Impfkampagne und könnten helfen, den Beschäftigten einen niederschwelligen Zugang zu Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen zu gewährleisten.

Die Befragungsdaten wurden vom 1. bis zum 30. November 2021 gesammelt und spiegeln die jüngste Zuspitzung der Corona-Lage damit noch nicht vollständig wider. Die Umfrage ist nicht-repräsentativ, „erlaubt aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillierte Einblicke in die Situation der Beschäftigten“, erläutert Ahlers.

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