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Dax-Vorsitzende machen Kasse Böckler Impuls

Unternehmen: Dax-Vorsitzende machen Kasse

Ausgabe 20/2024

Die Zahlungen an die Vorstände von Dax-Unternehmen haben sich 2023 wieder deutlich erhöht, bei den MDax-Firmen sind sie dagegen gesunken.

Die Konjunktur in Deutschland lahmt, etliche Konzerne haben in den vergangenen Wochen angekündigt, Jobs abzubauen. Angesichts solcher Einschnitte sei es umso wichtiger, die Bezahlung des Managements im Blick zu behalten, erklärt Navid Armeli. Der I.M.U.-Experte hat die Vergütungsberichte der Unternehmen analysiert, die 2023 in Dax und MDax notiert waren, insgesamt 89, da von einem Unternehmen kein Bericht vorlag. Der Auswertung zufolge sind die Auszahlungssummen zumindest im Dax deutlich gestiegen – und könnten künftig weiter zulegen: „Es droht ein weiterer Anstieg der Dax-Vorstandsvergütungen in den kommenden Jahren, was mit Blick auf die wirtschaftliche Situation und drohende Standortschließungen nur schwer zu vermitteln sein wird“, so I.M.U.-Direktor Daniel Hay. „Die Beratungshäuser konnten der Aufwärtsspirale mit ihren Prüfungen zur Angemessenheit keinen Einhalt gebieten.“  

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Im Mittel haben die Dax-Vorstandsvorsitzenden laut der Analyse 6,11 Millionen Euro kassiert, 19,3 Prozent mehr als 2022. Bei den einfachen Vorstandsmitgliedern haben sich die Bezüge um 2 Prozent auf 2,62 Millionen Euro erhöht. Anders sieht es bei den MDax-Firmen aus: Der Median-Wert ist hier bei den Vorstandsvorsitzenden um 11,1 Prozent auf 2,48 Millionen Euro gesunken, bei den anderen Vorständen um 8,1 Prozent auf 1,39 Millionen Euro.

Die langfristige variable Vergütung war sowohl im Dax als auch im MDax anteilig geringer als in der von den Unternehmen festgelegten Zielvergütung angepeilt. Sie fiel zudem deutlich kleiner aus als der jeweilige Jahresbonus – obwohl der Gesetzgeber börsennotierten Unternehmen eine „langfristige und nachhaltige Ausrichtung der Vorstandsvergütung“ vorschreibe, kritisiert Armeli. Ein Grund für diese Unwucht: Der Grad der Zielerreichung bei den kurzfristigen Komponenten der Bezahlung betrug im Dax im Schnitt 132,7 Prozent, im MDax 123,1 Prozent. Die vereinbarten Ziele wurden also deutlich übertroffen. Hier seien die Aufsichtsräte gefordert, „ambitioniertere Parameter“ festzulegen, so der Fachmann. Auch um zu verhindern, dass sich die Summe der Bezüge in den kommenden Jahren weiter aufbläht, wenn wieder mehr langfristige Ziele erreicht werden.

Navid Armeli: Vorstandsvergütungsstudie 2024, Mitbestimmungsreport Nr. 83, Dezember 2024

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