Arbeitsmarkt: Betriebe nutzen Krise zum Sparen
Auf die Wirtschaftskrise haben viele Betriebe mit Personalabbau, Kurzarbeit und Abstrichen bei Lohn und Gehalt reagiert. Zwischen den Branchen bestehen aber deutliche Unterschiede.
Mehr als ein Drittel der Beschäftigten erlebte in seinem Betrieb zwischen August und Dezember 2009 eine schlechtere Lage als zu Beginn des Jahres. 65 Prozent der Beschäftigten der Metallindustrie berichteten von einer Verschlechterung, bei den Finanzdienstleistern waren es lediglich 28 Prozent. Dies ergibt eine Auswertung der laufenden Online-Erhebung LohnSpiegel des WSI, die auf rund 10.000 Datensätzen beruht. Die Beschäftigungsentwicklung korrespondiert mit der wirtschaftlichen Lage: 41 Prozent gaben an, dass in ihrem Betrieb die Beschäftigung zurückgegangen ist. Zwei von drei Betrieben der Metallindustrie sind von Personalabbau betroffen, in der chemischen Industrie ist es jeder zweite.
Beim Personalabbau greifen die Betriebe vorrangig zu weichen Maßnahmen wie die Nichtwiederbesetzung von freien Stellen und das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse. 19 Prozent nutzen die Kurzarbeit, immerhin 18 Prozent kündigen jedoch auch Stammbeschäftigten. Jeder siebte Beschäftigte gab laut WSI an, dass in seinem Betrieb Sonderzahlungen wie Ergebnisbeteiligung und Boni gekürzt wurden. Jeder neunte sagte, dass es Einschnitte beim Monatseinkommen gab. Auch die Arbeitsbedingungen haben sich in der Krise verschlechtert: 65 Prozent erklärten, der Leistungsdruck habe zugenommen; 57 Prozent stellten fest, das Betriebsklima habe sich verschlechtert.
Reinhard Bispinck, Heiner Dribbusch, Fikret Öz: Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Beschäftigten, Ergebnisse der Online-Erhebung des Projekts LohnSpiegel (pdf), WSI Report 02, März 2010.