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HBS Böckler Impuls

Ältere Beschäftigte: Bei Einstellungen weiter im Hintertreffen

Ausgabe 10/2014

Beschäftigte über 54 Jahren arbeiten länger in ihrem Job, deshalb steigt die Erwerbsquote. Doch bei der Arbeitssuche scheinen sie nach wie vor schlechtere Chancen zu haben als Jüngere.

Die Arbeitnehmerschaft wird älter: Die Zahl der erwerbstätigen 55- bis 64-Jährigen sei zwischen 2000 und 2010 von 4,2 auf 5,7 Millionen gestiegen, schreiben Martin Brussig und Katarina Eggers im neuen, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Altersübergangs-Report. Wegen fehlender Möglichkeiten zur Frühverrentung seien Beschäftigte immer länger auf einen Arbeitsplatz angewiesen. Die Forscher vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) haben untersucht, inwieweit sich diese Entwicklung auch in der Einstellungspolitik der Betriebe niederschlägt. Ihrer Analyse zufolge ist die steigende Erwerbsbeteiligung Älterer vor allem darauf zurückzuführen, dass Arbeitnehmer länger in bestehenden Jobs tätig sind. Wenn es hingegen darum geht, Stellen neu zu besetzen, kommen ältere Bewerber weiterhin vergleichsweise selten zum Zuge.

Die IAQ-Wissenschaftler haben Betriebs- und Personendaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung für die Jahre 1993, 1998, 2008 und 2010 ausgewertet. Beschäftigte mit einer Betriebszugehörigkeit von mehr als drei und weniger als sechs Monaten betrachten sie als neu Eingestellte. Deren Anteil an allen Beschäftigten – die sogenannte Eintrittsrate – geht mit zunehmendem Alter zurück: Im Jahr 2010 hatten 4,9 Prozent der 25- bis 54-Jährigen vor kurzem ihren Arbeitsplatz gewechselt, von den 55- bis 59-Jährigen dagegen nur 3,0 und von den 60- bis 64-Jährigen lediglich 2,8 Prozent. Im Laufe der Jahre, so Brussig und Eggers, habe sich an diesen Werten wenig geändert – abgesehen von einem leichten Anstieg am Ende des Beobachtungszeitraums. Eine gewisse Rolle spielt offenbar die Betriebsgröße: In kleinen und mittleren Betrieben ist die Eintrittsrate Älterer höher als in Großunternehmen. Zudem scheinen sich die Chancen älterer Bewerber auf eine Neueinstellung bei den Betrieben mit weniger als 1.000 Mitarbeitern über die Jahre verbessert zu haben. Ähnliches gelte für Teilzeitstellen. Erst die kommenden Jahre würden jedoch zeigen, ob diese Beobachtungen den Beginn eines längeren Trends darstellen, urteilen die Forscher.

  • Die steigende Erwerbsbeteiligung Älterer ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Arbeitnehmer länger in bestehenden Jobs tätig sind. Bei der Arbeitssuche scheinen Bewerber über 54 nach wie vor schlechtere Chancen zu haben als Jüngere. Zur Grafik

Martin Brussig, Katarina Eggers: Langfristige Entwicklungen bei Neueinstellungen von Älteren, Altersübergangs-Report 2/2014

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