Inflation: Arme Familien
Die Inflationsrate in Deutschland ist im Dezember 2024 zwar erneut gestiegen, nämlich auf 2,6 Prozent. Im Gesamtjahr 2024 lag sie mit 2,2 Prozent aber sehr nah am Zielwert der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent.
Ähnlich sieht es laut dem Inflationsmonitor des IMK aus, wenn man auf die Teuerungsraten verschiedener Haushaltstypen blickt, die sich nach Einkommen und Personenzahl unterscheiden. Der Anstieg zum Jahresende sollte nicht überbewertet werden, erklärt IMK-Expertin Silke Tober. 2025 dürfte sich die Inflationsrate weiter normalisieren und bei durchschnittlich zwei Prozent einpendeln. Ein längerfristiger Vergleich zeigt aber auch die Nachwirkungen der hohen Inflation in den vergangenen Jahren. Insgesamt lagen die Verbraucherpreise 2024 um 19,9 Prozent höher als fünf Jahre zuvor.
Paare mit Kindern und niedrigen und mit mittleren Einkommen wiesen im Fünf-Jahres-Vergleich mit 20,8 und 20,4 Prozent die höchsten Inflationsbelastungen auf, Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen mit 18,3 Prozent die niedrigste. Erstere waren von der starken Teuerung nach dem russischen Überfall auf die Ukraine besonders stark betroffen, weil in ihrem Budget Güter des Grundbedarfs wie Nahrungsmittel und Energie eine größere Rolle spielen, die lange die stärksten Preistreiber waren. So betrug auf dem Höhepunkt der Inflationswelle im Oktober 2022 die Teuerungsrate für Familien mit niedrigen Einkommen 11 Prozent, die für ärmere Alleinlebende 10,5 Prozent. Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen hatten damals mit 7,9 Prozent die mit Abstand niedrigste Inflationsrate.
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Silke Tober: IMK Inflationsmonitor: Inflation mit 2,2 % im Jahr 2024 sehr nah am Inflationsziel, Dynamik noch von Folgen der Preisschocks geprägt, IMK Policy Brief Nr. 184, Januar 2025