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HBS Böckler Impuls

Armut: Altersarmut bereits heute Realität

Ausgabe 14/2012

Die Ausbreitung der Altersarmut in Deutschland hat längst begonnen. Schon deshalb greift eine „Zuschussrente“ zu kurz, die lediglich armutsbedrohte zukünftige Rentner besser stellen soll. Zu diesem Schluss kommt Eric Seils.

Der Sozialversicherungsexperte im WSI hat dazu neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes ausgewertet. Zwar lag die Armutsquote bei Personen über 65 Jahren 2011 mit 13,3 Prozent etwas unter dem Durchschnitt aller Altersgruppen. Dieser betrug 15,1 Prozent. Seit 2005 hat die Armut unter Senioren aber deutlich stärker zugenommen als bei Jüngeren – ihre Armutsquote stieg um 2,3 Prozentpunkte. Die Zahl armer Älterer war 2011 damit um etwa eine halbe Million höher als sechs Jahre zuvor. Arm ist nach wissenschaftlicher Definition, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Im vergangenen Jahr waren das für Alleinstehende 848 Euro im Monat.

Sogar bei 13,8 Prozent lag 2011 die Armutsquote der Rentner und Pensionäre über 65 Jahre. Nicht erfasst sind damit Menschen unter 65, die vorzeitig in Ruhestand gegangen sind oder eine Erwerbsminderungsrente beziehen. Seit 2005 nahm die Armut unter Rentnern deutlich stärker zu als unter Erwerbstätigen, mittlerweile liegt die Quote um sechs Prozentpunkte höher. „Die Daten machen deutlich: Altersarmut droht nicht erst in der Zukunft. Sie wächst bereits seit Jahren“, sagt Seils. Die „Zuschussrente“ der Bundesarbeitsministerin berücksichtigt das nicht.

  • Die Ausbreitung von Altersarmut in Deutschland hat schon begonnen. Zwischen 2005 und 2011 stieg der Anteil der armen Rentner um gut 3 Prozentpunkte. Zur Grafik

Eric Seils forscht im WSI-Projekt Sozialversicherung: Wandel, Wirkung, Weiterentwicklung.

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