Quelle: HBS
Böckler ImpulsArbeitsmarkt: 800.000 Leiharbeitende
In Deutschland sind rund zwei Prozent der Beschäftigten in der Leiharbeit tätig. Regional schwankt der Anteil zwischen 0,6 und 6,2 Prozent.
Leiharbeit, die oft mit unsicheren Perspektiven und niedrigen Löhnen verbunden ist, bleibt ein Problem: Nach einem deutlichen Rückgang infolge der Rezession in der Industrie und der Auswirkungen der Coronakrise nahm diese Beschäftigungsform zuletzt wieder kräftig zu. Mitte 2022 waren etwa 797 000 oder 2,1 Prozent der Beschäftigten mit Wohnort in Deutschland betroffen. Mit rund 70 Prozent sind überwiegend Männer betroffen. Das zeigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, die Eric Seils vom WSI ausgewertet hat. Seine Analyse findet sich auf dem Portal „Arbeitsmarkt im Wandel“ (AIWA), das differenzierte Daten zu Arbeitsverhältnissen, Arbeitszeiten und Einkommen für alle Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland bietet.
Während die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland nicht auffällig sind, bestehen der Auswertung zufolge beachtliche Unterschiede auf der Ebene der Arbeitsmarktregionen. Am niedrigsten ist der Anteil der Leiharbeitenden in Nordfriesland mit 0,6 Prozent, in Garmisch-Partenkirchen mit 0,7 Prozent und im Berchtesgadener Land mit 0,8 Prozent. In Dingolfing-Landau und Zweibrücken ist die Leiharbeit hingegen sehr verbreitet. Dort stehen jeweils 6,2 Prozent der Beschäftigten in einem solchen Beschäftigungsverhältnis. In Worms und Sonneberg sind es jeweils 4,2 Prozent. Da die Leiharbeit in der Lagerwirtschaft eine große Rolle spielt, lassen sich die Unterschiede teilweise auf die Bedeutung dieser Branche für die regionale Ökonomie zurückführen, erklärt WSI-Experte Seils.
AIWA – Erwerbsformen im regionalen Vergleich: Leiharbeit, März 2023