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HBS Böckler Impuls

Arbeitszeiten: Kurze Arbeitszeit, hohe Produktivität

Ausgabe 17/2007

Europäische Länder mit kurzen Arbeitszeiten haben eine hohe Arbeitsproduktivität - und umgekehrt.

Viel hilft viel - die Gleichung geht oft nicht auf, auch im Arbeitsleben nicht. Das zeigt eine Analyse des WSI-Arbeitsmarktexperten Hartmut Seifert, die Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat einander gegenüberstellt: Auf der einen Seite die durchschnittlichen Arbeitszeiten pro Woche, auf der anderen Seite die Produktivität pro Stunde - jeweils für Voll- und Teilzeitbeschäftigte zusammengenommen.

Der Zusammenhang ist statistisch eindeutig: In Belgien, Frankreich oder Deutschland haben die Vollzeitbeschäftigten relativ kurze Arbeitszeiten und vergleichsweise viele Menschen arbeiten in Teilzeit. Zugleich ist die Stundenproduktivität weit überdurchschnittlich. In den süd- und osteuropäischen EU-Staaten schaffen die Beschäftigten hingegen länger, sind allerdings auch deutlich weniger produktiv.

Offenbar beeinflussen sich beide Faktoren wechselseitig, so der WSI-Forscher Seifert: Kürzere Arbeitszeiten bewirken eine höhere Produktivität, weil Leistungsfähigkeit und Konzentration höher sind und weniger Fehler gemacht werden. In Ländern mit höherer Produktivität besteht wiederum mehr Spielraum für kürzere Arbeitszeiten. Das kommt den Bedürfnissen vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entgegen: Untersuchungen zeigen, dass die Länge der Arbeitszeiten wesentlich bestimmt, ob Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen sind. "Damit wird deutlich, dass kürzere Arbeitszeiten kein Zeichen von wirtschaftlicher Schwäche sind, sondern ganz im Gegenteil eher von Stärke", sagt Seifert.

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  • Hohe Produktivität geht meist mit kurzer Arbeitszeit einher. Zur Grafik

Hartmut Seifert ist Leiter des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung.

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