Forschungsprojekt: Branchenreport Energieanlagenbau

Energiewende und ihre Folgen für die technologisch-industrielle Basis

Projektziel

In den letzten 20 Jahren hat der Energieanlagenbau in der EU eine deutlich positive Entwicklung erfahren. Für die Situation der inländischen Stammbeschäftigten galt dies allerdings nicht durchgängig. Die Zukunft des Energieanlagenbaus in Deutschland ist wesentlich davon abhängig, inwieweit die inländische Produktion sehr unterschiedliche Märkte bedienen und die neuen Anforderungen erfüllen kann.

Projektbeschreibung

Kontext

Generell wächst weltweit der Stromverbrauch deutlich - und zwar stärker als der Verbrauch anderer (primärer) Energieträger. Dieses typische Muster gilt auch für viele Industrieländer.

Dieser ansteigende Stromverbrauch eröffnet generell verbesserte Absatzchancen des Energieanlagenbaus. Er wird allerdings begleitet von einem steigenden Wettbewerbsdruck, der durch Anbieter aus Schwellenländern ausgelöst wird. Inzwischen treten diese Wettbewerber in Angebotsprozessen in den Industrieländern auf und kommen dabei auch zum Zuge.

Aus dieser "gespaltenen" Marktsituation mit größeren Problemen insbesondere bei Projekten neuer thermischer Kraftwerke in Industrieländern und weltweit wachsenden Märkten mit zunehmendem Wettbewerbsdruck ergeben sich zukünftig mehrfache Aufgaben für den Energieanlagenbau in Europa.

Fragestellung

Vor diesem Hintergrund einer für den Energieanlagenbau sehr großen Änderungsdynamik, die die Beschäftigung in dieser Branche deutlich gefährden kann, bei einer gleichzeitig relativ geringen Dynamik der Branche wurde in diesem Report der Schwerpunkt auf die Untersuchung von Marktentwicklungen und Marktbearbeitung gelegt. Schwerpunktmäßig wurden die folgenden Fragestellungen untersucht:

1. Wie entwickeln sich wichtige gegenwärtige und potentiell zukünftige Märkte mit Blick auf die Passung zu den Kernkompetenzen des deutschen Energieanlagenbaus?

2. Wie werden diese Märkte gegenwärtig vom deutschen Energieanlagenbau bearbeitet?

3. Welche Verbesserungen sind erkennbar, die insbesondere zum Erhalt inländischer qualifizierter Beschäftigung beitragen können?

4. Welche Rolle können dabei betriebliche Ansätze spielen, welche Aufgaben sind auf Branchenebene, welche politisch bearbeitbar?

Untersuchungsmethoden

Der Branchenreport greift zurück auf vorliegende Daten aus der amtlichen Statistik. Diese hat für den Energieanlagenbau allerdings den großen Nachteil, dass dieser über eine größere Anzahl von Branchen verteilt ist. Aus diesem Grund wurde auf die Auswertung von Jahresabschlüssen u.ä. der Unternehmen zurückgegriffen, die dem Energieanalagenbau zuzuordnen sind. Weiterhin wurde auf eine Sonderauswertung von VDMA-Daten zurückgegriffen, die insbesondere die Analyse von Marktentwicklungen mit Blick auf ihre Bedeutung für den deutschen Energieanlagenbau ermöglichen. Weiterhin wurden einzelne Themen intensiv mit Betriebsräten der Branche diskutiert. Schließlich fließen Rechercheergebnisse sowie Vergleichsanalysen, die aufgrund der langjährigen intensiven Beobachtung der Branche durch den Ersteller vorliegen, in die Untersuchung ein.

Darstellung der Ergebnisse

Wichtige Handlungsfelder sind:

1. Staatliches Rahmenwerk in Europa: Dieses soll Gewähr für eine längerfristige Gültigkeit (z.B. bei Regenerativen) bietet, so dass die Wahrnehmung von Risiken reduziert wird.

2. Überbrückung der Investitionszurückhaltung: Das Innovationsmodell der Branche muss sich ändern - politische Unterstützung im Kompetenzkern kann die Transformation begleiten. Diese muss zu den europäischen Stammmärkten, aber auch zu den Anforderungen der Wachstumsmärkte passen.

3. Politische Begleitung auf Auslandsmärkten: Hierzu gehört die unmittelbare Unterstützung einzelner (großer) Projekte. In diesem Zusammenhang kann auch über die Absicherung (politisch induzierte) Risiken auf Wachstumsmärkten jenseits von Zahlungsausfällen nachgedacht werden.

4. Weiterentwicklung von Standards: Dies können technologische Standards, aber auch umwelt- und klimapolitische Vorgaben insbesondere in den Wachstumsmärkten zur Etablierung anspruchsvoller technischer Lösungen sein.

5. Erhalt und Förderung der Kompetenzträger: Diese sind ein Garant für die Kernkompetenzen. Hierzu könnte etwa ein "Sonderprogramm Energiewende" im Rahmen der Industrie 4.0-Aktivitäten beitragen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Torsten Sundmacher
SUSTAIN CONSULT Beratungsgesellschaft für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung mbH
sundmacher@sustain-consult.de

Kontakt

Dr. Saskia Freye
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
Saskia-Freye@boeckler.de

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