Forschungsprojekt: Atlas der Einkommensungleichheit

Projektziel

Das grundlegende Ziel des Atlas der Einkommensungleichheit ist es, einer breiten und interessierten Öffentlichkeit einen webbasierten einfachen und interaktiven Zugang zu den grundlegenden Kennzahlen der Einkommensverteilung für Deutschland zu ermöglichen.

Projektbeschreibung

Kontext

Im Speziellen soll mit dem Atlas eine Lücke in der Verfügbarkeit langer Zeitreihen zur Entwicklung der personellen Einkommensverteilung für Deutschland geschlossen werden. Dabei werden die in der ökonomischen Ungleichheitsforschung üblichen Verteilungsmaße wie der Durchschnittswert einer Einkommensverteilung, deren Medianwert, der Gini-Koeffizient, Entropiemaße oder auch das 90/10-Perzentilverhältnis abgebildet.

Gleichzeitig wird mithilfe des Atlas sichtbar, in welchem Maße die Einkommen in Deutschland durch das Steuer-Transfer-System umverteilt werden, indem die inflationsbereinigten und bedarfsgewichteten Vor- und Nachsteuereinkommen der Personen in deutschen Haushalte auf einen Klick miteinander vergleichbar gemacht werden.

Fragestellung

Die zentrale Fragestellung lautet zusammenfassend: Wie hat sich die personelle Einkommensverteilung in Deutschland auf den verschiedenen Gebietsebenen zwischen 2001 und 2011 entwickelt?

Untersuchungsmethoden

Datengrundlage der deskriptiven Analyse zur Entwicklung der personellen Einkommensverteilung bildet das SOEP (v29) des DIW Berlin. Die Untersuchungsgruppe umfasst alle Personen in privaten Haushalten in Deutschland, deren Haushaltsvorstand zum Befragungszeitpunkt älter als 16 Jahre war. Um Haushalte unterschiedlicher Struktur und Größe vergleichen zu können, wurden die Haushaltseinkommen bedarfsgewichtet (modifizierte OECD Skala) und inflationsbereinigt. Untersuchungszeitraum sind die Jahre 2001 bis 2011. Folgende Maßzahlen zur Einkommensverteilung wurden auf Ebene des Bundes, der alten und neuen Länder sowie für alle Bundesländer bestimmt: Durchschnitts- und Medianeinkommen, Gini Koef., Theil Koef., Mittlere Log. Abweichung, Variationskoef., Atkinson Indizes, P90/P10 Ratio. Alle Maße wurden für die bedarfsgewichteten und inflationsbereinigten Brutto- als auch Nettohaushaltseinkommen berechnet.

Darstellung der Ergebnisse

Die durchschnittlichen bedarfsgewichteten und inflationsbereinigten Brutto- und Nettoeinkommen blieben zwischen 2001 und 2011 relativ konstant. So gingen die Nettoeinkommen bis 2005/2006 signifikant zurück, um im Folgenden auf das Niveau von 2001 zurückzukehren (U-Form). Dies ist angesichts der Great Recession eine bemerkenswerte Entwicklung. Ähnliches gilt für die Medianeinkommen.

Die Ungleichheit in den Brutto- und Nettoeinkommen entwickelte sich in umgekehrter Weise. Nach einem Anstieg bis 2004/2005 sank die Ungleichheit in den Folgejahren. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an. Die Ungleichheit in den verfügbaren Einkommen nahm zwischen 2001 und 2011 signifikant zu, während sie in den Markteinkommen relativ konstant blieb.

Große Unterschiede bestehen zwischen den alten/neuen Ländern. So war das durchschnittliche Brutto- und Nettoeinkommensniveau in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen stets am höchsten. Gleichzeitig war in den neuen Ländern tendenziell eine größere Ungleichheit in den Markteinkommen zu beobachten, währenddessen die Ungleichheit in den verfügbaren Einkommen in den westlichen Bundesländern größer ausfiel.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Maximilian Stockhausen

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung

Der Beitrag wurde zu Ihrem Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen