Projektbeschreibung
Kontext
Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst (ÖD) weisen hohe, z.T. höhere Belastungsanzeichen (bspw. Fehltage) auf als der Versichertendurchschnitt. Auswertungen von Beschäftigtenbefragungen ergeben oftmals hohe subjektive Unzufriedenheiten mit den Arbeitsbedingungen. Vor dem Hintergrund eines bereits überdurchschnittlich hohen und weiter ansteigenden Altersdurchschnitts der Beschäftigten ist von einer weiteren Verschärfung der Problemlagen auszugehen. Der ÖD steht vor der Herausforderung, die Belastungsursachen zu reduzieren, mit älter werdenden Beschäftigten seine Effizienz zu sichern und seine Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.
Fragestellung
Die Studie fragt nach den arbeits- und leistungspolitischen Ursachen der hohen Belastungsanzeichen im Öffentlichen Dienst und Maßnahmen zur Reduktion gesundheitlicher Belastungen. Ein Ausgangspunkt hierfür liegt in den hohen Belastungsanzeichen im ÖD, ein weiterer in der branchenübergreifenden Feststellung einer leistungspolitisch intensivierten Subjektivierung der Arbeit.
Untersuchungsmethoden
Der aufgeworfenen Fragestellung wird in einer Literaturanalyse nachgegangen. Es werden die sich wandelnden Arbeits- und Leistungsbedingungen im ÖD hinsichtlich der davon ausgehenden Belastungen analysiert. Eingegrenzt wird die Analyse auf interaktionsintensive Bereiche des (ehemaligen) unmittelbaren ÖD (Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen, Polizei, Schulen und Kitas sowie Krankenhäuser).
Darstellung der Ergebnisse
- Die Beschäftigten im ÖD weisen ein hohes subjektives Belastungsempfinden auf. Als Ursachen hierfür kommen leistungspolitische Aspekte und die Alterung der Beschäftigten in Betracht.
- Wesentliche Belastungsursachen sind: Personalbemessung, Restrukturierungsmaßnahmen, Aufgabenzuwachs, Steigerung der Arbeitsintensität, unzureichende Beteiligung der Beschäftigten und Entlastungsmöglichkeiten in der Arbeit. In der Organisation der Dienststellen und der Arbeitsprozesse selbst liegt eine wesentliche Belastungsursache.
- Maßnahmen setzen derzeit eher am individuellen Verhalten als an den Verhältnissen an.
- Eine systematische Erhebung von Belastungen und Ursachen wäre aufzubauen (Trendreports).
- Ein im Kontext Fachkräftebedarf relevantes Wissensdefizit besteht zum Zusammenhang von Teilzeit und Belastungen. Es gibt Hinweise auf individuelle Strategien zur Belastungsreduktion durch Teilzeitarbeit insb. durch Frauen.
- Den von arbeitspolitischen Akteuren gewählten Strategien zur Regulierung der Leistungsproblematik und den Reaktionen der Beschäftigten wäre vertiefend nachzugehen.
- Die Untersuchung der Ursachen für die hohe subjektive Unzufriedenheit wäre zu vertiefen.