Projektbeschreibung
Kontext
Auch die Wirtschaftsförderung in ländlichen Räumen ist auf die Aktivierung intraregional vorhandener Potenziale angewiesen. Rückt der Clusteransatz als Entwicklungsstrategie in den Mittelpunkt und wird die Förderung - wie häufig impliziert - auf industrielle Wertschöpfungsketten verengt, hat das eine Vernachlässigung zahlreicher nicht in entsprechender Art und Weise geprägter Regionen zur Folge. Insbesondere eher ländlich strukturierte Räume mit vergleichsweise geringem und häufig stark diversifiziertem Industrie- und Dienstleistungsbesatz drohen dabei ins Abseits zu geraten. Verstärkt wird dies durch die mittlerweile vielerorts propagierte und in Teilen bereits erfolgte Umorientierung der Regionalpolitik - weg von der Ausgleichspolitik hin zum Leitsatz des "Stärken stärken". Da ländliche Räume aber durchaus Anknüpfungspunkte für an Wertschöpfungsketten orientierte Politik bieten, soll die Programmförderung auf ihre raumstrukturellen Implikationen hin untersucht werden.
Fragestellung
Das Projekt sollte einerseits eruieren, welche Programme auf Bundes- und Landesebene auch zur Unterstützung von Clusterinitiativen im ländlichen Raum zur Verfügung stehen und ob sich die diesbezügliche Förderlandschaft verändert hat bzw. in naher Zukunft verändern wird. Hier interessierte auch, ob und wenn ja wie das Wachstumspolkonzept Eingang in die Förderphilosophie gefunden hat. Auf Landesebene werden Bayern, Brandenburg und Niedersachsen betrachtet, da sie eine vergleichsweise aktive Clusterpolitik betreiben. Andererseits sollte nachvollzogen werden, wie erfolgreich die bisherige Clusterförderung war. Ziel des Forschungsprojekts war es, daraus notwendige und hinreichende Voraussetzungen sowie Merkmale herauszuarbeiten, die für eine nachhaltige Entwicklung und Förderung von Clusterinitiativen im ländlichen Raum bedeutend sind.
Untersuchungsmethoden
Das methodische Vorgehen konzentriert sich auf eine Sekundäranalyse, die durch Telefoninterviews mit ExpertInnen ergänzt wird.
Es sind zwei Komplexe zu unterscheiden:
1. die Bestandsaufnahme der Bundes- und Landesprogramme, die Cluster in ländlichen Räumen fördern oder eine solche Förderung zumindest nicht ausschließen, mittels einer Internetrecherche bei den zuständigen Ministerien (Wirtschaft und Landwirtschaft) und einer ergänzenden Telefonrecherche mit ministeriellen ExpertInnen. Diese Bestandsaufnahme erfolgt systematisch nach einem vorab entwickelten Kriterienkatalog.
2. die Erfolgsabschätzung für die identifizierten Bundes- und Landesprogramme - über ggf. vorliegende Evaluationen, Aussagen der ExpertInnen und Informationen der geförderten Initiativen. Als Erfolgsindikatoren gelten z.B. die verbesserte Zusammenarbeit verschiedener Akteure/Akteursgruppen, die Steigerung der regionalen Identifikation, positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, Produkte und Innovationen.
Darstellung der Ergebnisse
Die Förderlandschaft für regionale Cluster hat sich in den letzten Jahren insoweit verändert, als auch ehedem inhaltlich breit angelegte Programme (z.B. Regionen Aktiv, Leader) nunmehr auf Wertschöpfungspartnerschaften orientieren. Es werden auch Initiativen in ländlichen Räumen unterstützt, allerdings nicht proportional zu ihrem Vorkommen. Die Kategorie "ländliche Räume" ist in sich aber auch sehr dispers; sie reicht von dynamischen bis hin zu strukturschwachen peripheren Regionen. Eine Konzentration der regionalen Strukturpolitik auf industrielle Cluster in verdichteten Regionen - wie sie derzeit häufig propagiert wird - würde für alle ländlichen Regionen einen Entzug von Fördermitteln bedeuten. Sie träfe aber die verschiedenen Typen in unterschiedlicher Weise: ländlichen Räumen mit Clusterpotenzialen würde sie nicht gerecht, weil die entsprechenden Potenziale nicht erkannt und genutzt würden. Die strukturschwachen peripheren Räume drohten gar auszubluten. Vor dem Hintergrund des Ausgleichsziels sind sie aber nach wie vor prioritär zu fördern. Im Prozess der integrierten Regionalpolitik können über Stärken-Schwächen-Analysen entsprechende Ansatzpunkte erkannt werden.