Forschungsprojekt: Gesund alt werden am Arbeitsplatz

. Betriebliche Faktoren und personale Ressourcen der Beschäftigten

Projektziel

Der Trend zu älteren Belegschaften wird gerade im öffentlichen Bereich fortbestehen. Die betriebliche Gesundheitsförderung ist hier stark gefordert. Dabei gilt es, die salutogenen Faktoren stärker im Blick zu haben. Welche betrieblichen und personalen Ressourcen sind aus der Sicht von Beschäftigten öffentlicher Dienststellen relevant, um am Arbeitsplatz gesund alt werden zu können?

Projektbeschreibung

Kontext

Handlungsbedarf zur Gesundheitsförderung im öffentlichen Dienst besteht sowohl aufgrund von vielfach gestiegenen Anforderungen am Arbeitsplatz als auch aufgrund der demografischen Entwicklung. Im öffentlichen Dienst liegt der Anteil der über 45-Jährigen vielfach heute bereits über 50% der Beschäftigten. Besonders die psychischen Anforderungen haben durch Umstrukturierungen und Modernisierungen zugenommen. Bisher wurden im Bereich der öffentlichen Verwaltung im Vergleich zum verarbeitenden Gewerbe jedoch seltener Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements durchgeführt. Ältere Beschäftigte mit längerer Arbeitskarriere erleben oftmals spezielle Belastungen und Krisen am Arbeitsplatz, die sie gut bewältigen müssen, um gesund zu bleiben und bei der Arbeit motiviert zu bleiben. Eine an individuelle Bedürfnissen ausgerichtete Herangehensweise der Gesundheitsförderung scheint im Hinblick auf die Stärkung von salutogenen Ressourcen besonders erfolgversprechend zu sein.

Fragestellung

In der Studie sollte untersucht werden, welche äußeren und inneren Ressourcen aus der individuellen, subjektiven Sicht und Bewertung von Beschäftigten dazu beigetragen haben, an ihrem Arbeitsplatz gesund alt zu werden. Die Ergebnisse sollen Hinweise liefern, wie im Hinblick auf ein gesundes Altern am Arbeitsplatz gesundheitsrelevante personale Ressourcen der Beschäftigten von betrieblicher Seite gestärkt werden können.

Lässt sich ein Zusammenhang zwischen ausgewählten personalen Ressourcen älterer Beschäftigter (Bewältigungsstrategien, Kenntnisse, Überzeugungen etc.) und ihrem objektiven Gesundheitszustand bestätigen? Welche äußeren Ressourcen am Arbeitsplatz (z.B. Möglichkeiten zur Partizipation, Umgang mit Älteren) werden von Beschäftigten in der Rückschau als hilfreich bewertet? Sind individuell unterschiedliche Bedarfe an Gesundheitsförderung festzustellen, gibt es genderspezifische Erwartungen an die Gestaltung der Arbeitsbedingungen oder andere betriebliche Ressourcen?

Untersuchungsmethoden

Durch schriftliche Befragung und qualitative Interviews mit Beschäftigten aus Dienststellen im öffentlichen Dienst wurde erhoben, welche äußeren und inneren Ressourcen aus subjektiver Sicht von Beschäftigten dazu beitrugen, an ihrem Arbeitsplatz gesund alt zu werden. Die schriftliche Befragung zum Themenkomplex Gesundheit und gesundheitliche Ressourcen am Arbeitplatz wurde mit ca. 205 Beschäftigten kommunaler Dienststellen durchgeführt, die im Bereich der allgemeinen Verwaltung, im Jugendamt, in Bürgerämtern und Betriebshöfen bzw. im Gartenbau tätig sind. Auf Grundlage dieser mittels des Workability Index (WAI) erhobenen Daten wurden im zweiten Schritt mit einer kleinen Stichprobe von 26 Beschäftigten qualitative, problemzentrierte Interviews anhand von Gesprächsleitfäden durchgeführt. Die Stichprobe für die Interviews wurde so gewählt, dass ältere, gesunde Beschäftigte ab 50 Jahren befragt wurden.

Darstellung der Ergebnisse

Für die gesunden älteren Beschäftigten konnten spezifische Bewältigungsstrategien und persönliche Ressourcen identifiziert werden. Sie gehen ihrer Arbeit mit Engagement, Befriedigung und Freude nach. Zugleich haben sie auch gelernt, sich von beruflichen Belastungen zu distanzieren und für Ausgleich und eine gute WorkLife Balance zu sorgen.

Es zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen der Freude an der Arbeit und gesundheitlichen Indikatoren. An betrieblichen Gesundheitsressourcen ist ein Aufgabenbereich wichtig, der individuellen Stärken und Zielsetzungen entspricht und Spielraum gewährt. Eine Umstrukturierung der Aufgaben kann sich daher stark auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken, sowohl positiv als auch negativ. Ein signifikanter Zusammenhang wurde zwischen dem Rückhalt von Vorgesetzten und der Gesundheit der Beschäftigten bestätigt, auch die Wertschätzung durch Kollegen ist bedeutsam. Etliche weibliche Beschäftigte schätzen individuelle Teilzeitmodelle als Gesundheitsressource. Betriebliche Gesundheitsangebote werden arbeitsplatznah gewünscht, haben für die Beschäftigten aber keine Priorität, wichtiger sind die Qualität von Arbeitsbedingungen und Betriebsklima.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Ulrike Fister

Juliane von Krause

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
eike-windscheid@boeckler.de

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