Forschungsprojekt: Hochschulen und Regionalentwicklung

Die Bedeutung von Hochschulen und öffentlichen Forschungseinrichtungen für die Regionalentwicklung (Regionale Forschungswirkungen)

Projektziel

Wie wichtig sind Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen für regionale Innovationsaktivitäten und damit für die regionale Entwicklung? Auf welche Weise tragen sie zu regionalen Innovationsaktivitäten bei? Was sind die Motive, was die Hemmnisse für eine Zusammenarbeit mit den privaten Unternehmen der Region? Wie lässt sich der Wissenstransfer aus den Forschungseinrichtungen verbessern?

Projektbeschreibung

Kontext

In dem Projekt wird die Bedeutung von öffentlichen Forschungseinrichtungen, insbesondere von Universitäten und Fachhochschulen, für das regionale Innovationssystem untersucht. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf den neuen Bundesländern und der Frage, welchen Beitrag die öffentlichen Forschungseinrichtungen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Probleme in der Region leisten können. Die Analyse geht von der Erkenntnis aus, dass Innovationen die wohl bedeutendste Determinante regionaler Entwicklung darstellen. Dabei wird Innovation als ein arbeitsteiliger Prozess aufgefasst, der eingebettet in Innovationssysteme zu untersuchen ist. Die Funktionsfähigkeit von Innovationssystemen beruht wesentlich auf der inner- und überregionalen Vernetzung der Akteure, da sie die Voraussetzung für einen effizienten Wissenaustausch ist. Daher liegt ein Schwerpunkt der Analyse bei dieser Interaktion bzw. Arbeitsteilung.

Fragestellung

Welchen Beitrag können Hochschulen zur Regionalentwicklung leisten und was folgt daraus für eine wachstumsorientierte Politik? Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Mechanismen des direkten Wissenstransfers zwischen Hochschulen und dem regionalen Unternehmenssektor. Hierzu gehören die direkte Zusammenarbeit im Rahmen von Forschungsprojekten, die Wissensverwertung über Patente sowie die Ausgründungen wissensintensiver Unternehmen. Die Kanäle des direkten Wissenstransfers wirken relativ stark regional und sind einer politischen Steuerung noch am ehesten zugänglich. Können Hochschulen und Forschungseinrichtungen den in sie gesetzten Erwartungen gerecht werden und die wirtschaftliche Schwäche der ostdeutschen Regionen über die Stärkung der Innovationskraft des privaten Sektors deutlich verringern? Welche Transferkanäle sind hierbei besonders vielversprechend? Welche Hindernisse stehen den Transferbemühungen im Wege, und wie ließen sie sich beseitigen?

Untersuchungsmethoden

Die Analyse der Entwicklung des Hochschulsektors in Ost- und Westdeutschland seit der ersten Hälfte der 1990er Jahre erfolgt anhand er Hochschulstatistik. Zur Einschätzung der regionalen Wirkungen, insbesondere des Kooperationsverhaltens der Hochschulen, wurden in vier Fallstudienregionen (Dresden, Jena, Halle, Rostock) postalische Befragungen durchgeführt. Adressaten sind regionale Experten und Hochschulforscher. Vertiefende Interviews mit Professoren und Hochschulleitungen beleuchten die qualitativen Aspekte von Kooperationsbeziehungen und Wissenstransfer.

Darstellung der Ergebnisse

Die quantitative Ausstattung mit öffentlichen Forschungseinrichtungen ist in den neuen Bundesländern kein Engpass mehr. Ein deutlicher Rückstand zu vergleichbaren westdeutschen Hochschulen zeigt sich aber bei der Forschungsleistung, gemessen an der Einwerbung von Drittmitteln.

Vielversprechende Steuerungspunkte zur Intensivierung des Wissenstransfers liegen in der Verbesserung institutioneller Rahmenbedingungen an den Hochschulen: im Dienst- und Haushaltsrecht sowie durch eine leistungsorientierte Zuteilung von Ressourcen. Ziel sollte es sein, den Hochschulforschern die Zusammenarbeit mit der privaten Wirtschaft leichter und lohnender zu machen

Als wesentlicher Engpass des Wissenstransfers aus Hochschulen erweist sich die absorptive Kapazität des Privatsektors. Während die Kooperationsbereitschaft auf Seiten der Hochschulen relativ hoch ist, fehlen in den Fallstudienregionen häufig geeignete Partner unter den Unternehmen in der Region. Die absorptive Kapazität des Privatsektors kann allerdings nur langfristig erhöht werden. Ein Ansatzpunkt hierzu ist die gezielte Förderung FuE-intensiver Unternehmen, z.B. von Ausgründungen aus den Hochschulen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Michael Fritsch
Friedrich-Schiller-Universität Jena Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
michael.fritsch@wiwi.uni-jena.de

Bearbeitung

Viktor Slavtchev
Technische Universität Freiberg Bergakademie Freiberg

Dipl.-Volksw. Tobias Henning
Technische Universität Freiberg Bergakademie Freiberg
tobias.henning@tu-freiberg.de

Kontakt

Dr. Saskia Freye
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
Saskia-Freye@boeckler.de

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