Projektbeschreibung
Kontext
Der Klimawandel dürfte die größte (ökologische) Herausforderung der nächsten Dekaden für die gesamte Menschheit sein. Um die globale Erderwärmung entsprechend dem internationalen Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 auf 2°C, möglichst auf 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ist eine drastische Reduktion der weltweiten Treibhausgasemissionen erforderlich. Klimaschutz, Klimaresillienz und andere ökologische Maßnahmen (ökologische Transformation) haben auch ökonomische Konsequenzen. Einerseits sind die erforderlichen Anpassungen mit zusätzlichen Aufgaben verbunden, die zu neuen Tätigkeitsfeldern und Arbeitsplätzen führen können. Gleichzeitig werden insbesondere Aufgaben entfallen, die mit einer Umweltschädigung verbunden sind; dadurch werden Arbeitsplätze wegfallen. Insgesamt werden dadurch sowohl die Wirtschaftsleistung als auch Zahl und Struktur der Arbeitsplätze und Arbeitskräfte beeinflusst.
Fragestellung
• Welche Aussagen treffen vorliegende Studien zu den Auswirkungen der von Klimaschutz und anderen ökologischen Maßnahmen auf das Niveau von Wirtschaftsleistung und Erwerbstätigkeit in Deutschland?
• Welche Aussagen treffen vorliegende Studien zu den Auswirkungen Klimaschutz und anderen ökologischen Maßnahmen auf die Struktur der Erwerbstätigkeit in Deutschland?
• Welche Konsequenzen ergeben sich nach den vorliegenden Studien für die Arbeitsplätze von Frauen und Männern?
• Auf welchen Datengrundlagen und auf welchen Methoden basieren die einzelnen Studien?
• Inwieweit ist erkennbar, weshalb sich Ergebnisse verschiedener Studien unterscheiden?
• Welche Erkenntnislücken bestehen, welcher weiterer Erkenntnis- und Forschungsbedarf besteht?
Untersuchungsmethoden
Mit einer Literaturstudie wurde der Forschungsstand aufgearbeitet.
Darstellung der Ergebnisse
Die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien hat in den letzten beiden Dekaden Atomkraft und fossile Energieträger partiell verdrängt. Der Umfang der direkten Erwerbstätigkeit infolge von laufendem Betrieb und Wartung von Anlagen zur Energieerzeugung und indirekter Erwerbstätigkeit durch den Bezug von Vorleistungen (z.B. Kohleförderung) hat sich dadurch kaum verändert. Unter Berücksichtigung der Investitionen ist die Zahl der direkt und indirekt Erwerbstätigen der Energiewirtschaft von 540.000 (2000) auf 650.000 (2017) gestiegen, zwischenzeitlich waren es sogar 800.000 (2011).
Nach den vorliegenden Studien wirken Klimaschutz und Energiewende bisher und künftig insgesamt (netto) leicht stimulierend auf Wirtschaftsleistung und Erwerbstätigkeit. Ökonomische Risiken bestehen im Verkehrssektor und aufgrund der erforderlichen Umstellung der Primärstahlerzeugung auf Direktreduktion mittels Wasserstoff. Nach den vorliegenden Projektionen ist der Anpassungsdruck in der Arbeitswelt auf Männer deutlich höher als auf Frauen. Angesichts des demographischen Wandels dürfte die Rekrutierung der erforderlichen Fachkräfte für Klimaschutz und Energiewende eine zunehmende Herausforderung darstellen.