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HBS Böckler Impuls

Rente: Weit entfernt von 67

Ausgabe 13/2015

Auf Druck der EU, gerade Deutschlands, führt nun auch Griechenland die Rente mit 67 ein. Dabei funktioniert sie nicht einmal in der Bundesrepublik. Aus dem letzten regulären Job scheiden Arbeitnehmer hierzulande meist mit Anfang 60 aus.

Der letzte sozialversicherungspflichtige Job endete für Angehörige des Geburtsjahrgangs 1940 im Mittel mit 59,8 Jahren. Bei den 1948 Geborenen waren es 61,7 Jahre. Das geht aus dem jüngsten Altersübergangs-Report des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) hervor. Zwar lässt sich daraus ein Trend zu längerer Beschäftigung im Alter ablesen. Doch die Werte sind weit von der Regelaltersgrenze für diese Jahrgänge entfernt. Letztere liegt bei 65 Jahren.

Bemerkenswert sei außerdem, so IAQ-Forscher Martin Brussig, dass ein inzwischen wieder zurückgedrängtes sozialpolitisches Instrument lange Jahre wesentlichen Anteil am Anstieg des mittleren Austrittsalters hatte: Angehörigen der älteren Jahrgänge verhalf oft die Altersteilzeit zu längerer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Ein Vergleich der unterschiedlichen Kohorten lässt außerdem erkennen, dass die „Spreizung des Austrittsalters“ im Zeitverlauf zugenommen hat: Ein Teil der Angehörigen jüngerer Jahrgänge arbeitet nun zwar länger. Trotzdem scheidet weiterhin eine große Gruppe deutlich vor dem 60. Geburtstag aus.

Damit sei die „soziale Ungleichheit im Altersübergang“ gestiegen, erklärt Brussig. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten nicht nur, „dass die Altersgrenzen in der Rentenversicherung schneller gestiegen sind, als die Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nachziehen konnten“. Es werde auch deutlich, dass Rentenreformen mit ernsthaften Anstrengungen zur Herstellung altersgerechter Arbeitsbedingungen verbunden werden müssten. Andernfalls wachse vor allem die Lücke zwischen letztem regulären Arbeitstag und Rentenbeginn. Diese Phase der Arbeitslosigkeit oder Überbrückung mit Minijobs dauerte bei den Angehörigen des Jahrgangs 1940 im Schnitt 365 Tage. Bei den fünf Jahre später Geborenen waren es schon 639 Tage.

  • Nur die wenigsten sind bis zum offiziellen Renteneintrittsalter regulär beschäftigt. Um die Spanne wenigstens etwas zu verlängern hilft Altersteilzeit. Zur Grafik

Martin Brussig: Alter beim Austritt aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung ist gestiegen (pdf), Altersübergangsreport 1/2015, September 2015

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